Kein Frieden mit der Peace Wall

Die Installation im Kreuzberger Teil der Friedrichstraße sorgt für Kontroversen. Für die
anliegenden Gewerbetreibenden ist die „Peace Wall“ vor allem eines: Ein Verkehrshindernis, das für gravierende wirtschaftliche Einbußen sorgt. Die Interessengemeinschaft Friedrichstraße fordert daher die Verlegung des Kunstwerks und größere Aufmerksamkeit für die Belange der Anrainer als Akteure der Standortentwicklung.

Der politische Schwerpunkt der Berlin Biennale soll zu Diskussionen anregen, und dieses Ziel hat die „Peace Wall“ zweifellos schon erreicht. Künstlerische Interventionen dürfen jedoch nicht an den unmittelbar Betroffenen vorbei durchgeführt werden. Durch die unnötige Polarisierung werden die Ergebnisse jahrelanger Basisarbeit der Zivilgesellschaft gefährdet. Zahlreiche Initiativen, u. a. die Interessengemeinschaft Friedrichstraße e.V., setzen sich für ein Zusammenwachsen des südlichen und nördlichen Teils der 3,3 km langen Friedrichstraße ein. Kurzlebige Aktionen tragen kaum zur Überwindung sozialer Spannungen im Quartier bei. Stattdessen wird die Existenz lokaler Unternehmen, die Arbeitsplätze schaffen und den Standort entwickeln, in Frage gestellt.

In Abstimmung mit den Gewerbetreibenden im Bereich südliche Friedrichstraße wenden wir uns an die politisch Verantwortlichen im Bezirk und Land Berlin: Lassen Sie das Kunstwerk umgehend verlegen, etwa in den benachbarten Besselpark, und lenken die Diskussion auf neue Bahnen. Bedarfsgerechte Lösungen für die Probleme, die die Biennale thematisieren möchte, liegen nicht auf der Straße. Besonders nicht in unmittelbarer Nähe zum Ort, an dem 28 Jahre lang ein „Schutzwall“ für Frieden sorgen sollte und nur Teilung brachte.

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